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Hohenzollernwerke am Rand von Flingern.

Nur einen Steinwurf weg von der Kraftzentrale, wo ich im Moment arbeite, reissen die anderen weitere Hallen der Hohenzollernwerke ab. Vor einem Sommer habe ich genau dort an einem sonnigen Sonntag einen älteren Mann getroffen, der in der alten Lokfabrik gearbeitet hatte und mir wüste Geschichten aus der Arbeitswelt der fünfziger Jahre erzählte.
Weitere Fotos vom Abriss finden sich hier. To be continued.

ein Abend in der Provinz, the dead are rising...

Auf dem Weg zu einer *Strohfeldfete* in der einbrechenden Dämmerung einige wirklich gute Graffittis entdeckt. Wir nahmen uns die Zeit, gegen das schwindende Licht anzukämpfen, bis die Akkus der Kameras leer waren (die anderen Bilder sind hier).
Und erste Nebel aus den Abendwiesen aufstiegen.
Das Strohfeld selber war schon ok. Ein Geruch, der mich an den eines Zirkus erinnerte (Heu, Elefanten-Urin, die Trockenheit der Erde). Die Dunkelheit der Nacht auf dem platten Land ist so tief... vorbei an alten Friedhöfen, durch enge gewundene Dorfstrassen. Kneipen wie Grabsteine, wohnzimmergross, mit jahrzehntealten vergilbten Tapeten und weissen Gardinen: bis auf ein, zwei alte Männer: leer. Stille.

Arbeiten

leave happy, disco baby.

I. Eben noch in meinem Stammcafe etwas zu trinken bekommen, obwohl der Besitzer schon mit einem halben Bein im Grabe auf dem Weg nach Hause war. Und im Web *The Last Autumn Journey* entdeckt:

The caressing breeze of summer
has turned into the blustering winds of fall...


II. Zwei Brüder, der eine Magier, und Leichenschänder; der andere Christusdarsteller, lieben die gleiche Frau. Nebenbei stirbt die Erde an Herzversagen. Mehr dazu...

Wieder was zu Lesen entdeckt, jetzt, wo DER FREUND gerade abnippelt. Gleich alle Ausgaben besorgt. Und endlich meinen kleinen Text über den wilden Osten fertiggeschrieben.

Auf der Suche nach Hintergrundinformationen zu dem Film Freaks von Tod Browning irgendwie auf dieser Seite gelandet, und zwar bei diesem gestörten Textausschnitt: *Der auf der Spitzhacke aufgespießte Mann, wird (...) dreimal hintereinander auf einen Stein geschlagen. Dabei sprühen jedes Mal Funken, wenn die Spitzhacke auf den Stein schlägt. - Der Mann schreit. *. Ich glaube, da würde ich auch schreien. Es gibt schon Leute mit seltsamen Hobbies.

Wer ist eigentlich dieser Jeff Vandermeer? Na egal, jedenfalls war ich heute lost in Ambergris.
City of Saints and Madmen ist wirklich nicht schlecht. Ein Ort wo es eine Buchhandlung gibt, die Borges' Bookstore heißt, kann einen schon einen kompletten heissen Nachmittag lang fesseln.

Gestern, im Büro. Hitze. Partielle Gesichtslähmung. Sekundenschlaf. Der Kaffee läuft mir aus der Nase. Kann nicht mehr klar denken (Gewitter-Oma???). Nehme mir den Nachmittag frei. Um zu schlafen. Kaum liege ich im Bette, und im ersehnten Tiefschlaf, klingelt es Sturm. Die Stadtwerke. Scheisse!!! Blaumilchkanal oder was?! Die reissen tatsächlich die Strasse auf, drehen das Wasser ab, und baggern bis 23 Uhr. Verdammt. Ich sehne mich nach Gewitter... auch wenn es erstmal nur eins zum herunterladen ist...

Gewitter

Nachtrag. Sonntag. Die Gewitter sind an uns vorbeigezogen. Kein Regen. Es gibt keine Hoffnung mehr auf Kühle. Ich lade mir Bilder der schwarzen Sonne herunter.

Im von Universal líebevoll restaurierten Frankenstein mit erhellenden Hintergrundinformationen und den herausgeschnittenenen Szenen (*jetzt weiss ich wie es ist Gott zu sein!* usw.) zu meiner Überraschung entdeckt, das die Kreatur das kleine Mädchen wirklich ins Wasser wirft und auch noch ertränkt. Für 1931 natürlich ein echter Schocker. Hm.

Frankenstein

Die zensierte Version, in der die Kreatur die letzte Blume in den See wirft, auf seine Hände sieht: die sind leer, und dann nach dem Mädchen greift (das ausserhalb des Frames ist) erscheint mir aber dann doch die bedrohlichere und poetischere.

Na gut, die Liebe ist weg (how she gave me life...). Schade. Sie redet nicht mehr mit mir. Aber da sind noch Freunde, lange Sommerabende unter klarem Himmel, die relative Kühle der Nächte. Leute kehren von Reisen zurück und erzählen. Ich lese wieder mehr: Japanese Death Poetry; City of Saints and Madmen, usw. Jan Svankmajer hat einen neuen Film herausgebracht (Lunacy) - mein Lieblingsfilm von ihm ist aber immer noch *Der Tod des Stalinismus in Böhmen*. Ausserdem sind sind heute Klassiker wie Frankenstein und Dracula auf DVD angekommen (freu). Es ist notwendig, mir wider die Zeit zu nehmen zu lesen, und mehr von der Welt da draussen zu sehen.

(mir wird so langsam klar, daß die momentane Festanstellung *nur* ein Schritt auf dem Weg zu etwas anderem ist, ein Moment Sicherheit. Fortsetzung folgt, klar.)

Nachmittag: beim Nachbarn auf dem Balkon gesessen, angenehm temperierten Whisky trinkend, in dem zwei graugeäderte Würfel schwedischen Granits aus dem Gefrierfach leise klickten.
Dann: vier Filme von Jan Svankmeier (*Der Tod des Stalinismus in Böhmen* auch, klar); und ein Trailer von Michael Godry:
Ich kann mich nicht entscheiden, was ich zu Abend esse. Oder mittags. Oder zum Frühstück. Die Hitze macht mich irgendwie blöde... aber wenigstens kann unglaublich gut und viel schlafen. Wenn da nur nicht die kommende Woche voller Arbeit im überhitzten Büro wäre. Ich plädiere schärfstens für die Einführung einer Siesta!

(Svankmeier-Link > Filmtagebuch)

Und eben noch schnell noch in die Schokoladenstadt, ja?

*I WILL arise and go now, and go to Innisfree,
And a small cabin build there, of clay and wattles made:
Nine bean-rows will I have there, a hive for the honey-bee,
And live alone in the bee-loud glade.

And I shall have some peace there, for peace comes dropping slow,
Dropping from the veils of the mourning to where the cricket sings;
There midnight's all a glimmer, and noon a purple glow,
And evening full of the linnet's wings.

I will arise and go now, for always night and day
I hear lake water lapping with low sounds by the shore;
While I stand on the roadway, or on the pavements grey,
I hear it in the deep heart's core.
*

( > WildType BacterioPoetics)

Kinderspielzeug.

Während der matschig gelbe Mond auf einer Fernsehantenne aufgespiesst im Fenster hängt, sich mit Fuji-san in die Ferne träumen...