Im Flugzeug nach Keflavik. Lese in Bragi Ólafssons *Die Haustiere*, kurz vor der Abreise besorgt. Da fliegt einer in seine Heimatstadt Reykjavik zurück, nach einigen Jahren im Ausland, verbringt allerdings den Rest der Zeit in seinen Haus in der Grettisgata unter dem Bett. Aber ich schweife ab.
Morgens, am Flughafen Düsseldorf, in der Lufthansa Lounge druckfrische Zeitungen, Kaffee und Stille, während sich weiter hinten am TUI/Neckermann-Schalter schreckliche Szenen abspielten. Der Flug Düsseldorf-Kopenhagen war allerdings sowohl hin und zurück nur Holzklasse. Ganz als mit anders Iceland-Air. Flughöhe 10 km, minus 50 Grad. Und dann in Keflavik anzukommen, netter kleiner Flughafen in braunem siebziger Jahre Stil.

Am ersten Abend ein langer Spaziergang am Ufer entlang mit Blick auf die Berge Snaefellsness und Esja, und noch viel weiter, ich komme mir vor wie am Ende der Welt...
Mein Zimmer liegt in einer Seitenstrasse im Westteil der Stadt, nicht weit weg von downtown Reykjavik mit Cafes und Bars und dem Hafen.

In der Nähe ist auch ein komplett wellness- und spassbadfreies Schwimmbad (Vesturbaejarlaug), in dem sich, wie mir ein Isländer später erzählt, Islands wichtigster Popexportartikel gelegentlich entspannt.
Also bin ich, sobald ich einige Stunden Zeit hatte, in hier heitir potta genannten Kochtöpfe gegangen. Gefühlte 50 Grad. Und nach dem Abkühlen ins Dampfbad. Die isländische Badekultur ähnelt ein wenig der japanischen: ausgedehntes Waschen vor dem Gang ins eigentliche Bad.

In Reykjavik geht immer ein Wind vom Meer.
In einem der Cafes um den Laugasvegur herum wurde mir zu dem Kaffee kommentarlos ein Glas Wasser hingestellt. Später fragte ich mal nach, und die Isländerin, die den Laden leitetet, antwortete in Deutsch (mit österreichischem Akzent). Es scheint so zu sein, daß viele Isländer für einige Zeit ins Ausland gehen. Den besten Milchkaffee bekam ich allerdings in der Hverfisgata, gegenüber von dem Museum mit den Originalmanuskripten alter isländischer Sagas (wie zum Beispiel 'Grágans,' geschrieben in langen Wintermonaten, im flackernden Schein von Öllampen. Die Geschichte der isländischen Chroniken ist eine von lost & found Manuskripten...).

Das Café liegt sehr unscheinbar halb im Soutterain, und hat einen Katzenkopf an der Tür. Die Isländerin, die dort arbeitete, fiel mir gleich durch ihre smarten sneaker auf. Verblüffend war, das sie an meinem Englisch erkannte, daß ich im Ruhrgebiet lebe.

Grabstein für Geysir, denn das spuckt schon lange nicht mehr so richtig...
Ein Leuchtturm im Regen, an der rauhen Küste der Rejkjanes-Halbinsel. Lava, soweit man sehen kann, und nicht eine Spur von Vegetation. Als unsere guide sich aus dem Kleinbus wagt, wird sie von Seevögeln angegriffen (die um diese Jahreszeit überall im kargen Gras der Küste ihre Nester haben).
(als ich die Filme für die Reise kaufte, hatte ich nicht mit der durchdringend brillianten Strahlkraft des nordischen Lichtes gerechnet. Einige der Fotos, die aus 200 ASA entwickelt wurden, haben einen Kodak Technicolor Effekt wie einige Kinofilme, die vor so 30 Jahren herauskamen. Gefällt mir, so.)

An einem Tag fahren wir zu dritt hinüber zum Snaefellsness-Naturschutzgebiet. Wilde Küste, irre Felsformationen, Brutfelsen. Das Wasser türkis, tiefblau, weiss. Eine Robbe. Walknochen im dürren Küstengras. Seemöwen (Skua?). Hinaus aufs Meer, jähe Kälte. Fangfrische Muscheln, vom Meeresboden geerntete Seesterne. Hier gibt es über 1000 Inseln, die meisten davon nur Zufluchtsort für Seevögel.
In der Nähe der Südküste von Elfen bewohnte Felsen an einem Steilhang, die Steine mit kleinen bunten Türen bemalt, damit das kleine Volk auch hinein und hinaus kommt. Verlassene Farmen.
Einer der freundlichen Leute, die mir das Land zeigten, las mir am vorletzten Abend eine Stelle aus dem havamal vor.
Am letzten Tag ein langer Morgenspaziergang am Hafen entlang in die Stadt. Es ist der 21. Juni, ich sehe einige Mädchen mit Wollmützen und Handschuhen in Richtung Grettisgata gehen.
Morgens, am Flughafen Düsseldorf, in der Lufthansa Lounge druckfrische Zeitungen, Kaffee und Stille, während sich weiter hinten am TUI/Neckermann-Schalter schreckliche Szenen abspielten. Der Flug Düsseldorf-Kopenhagen war allerdings sowohl hin und zurück nur Holzklasse. Ganz als mit anders Iceland-Air. Flughöhe 10 km, minus 50 Grad. Und dann in Keflavik anzukommen, netter kleiner Flughafen in braunem siebziger Jahre Stil.

Am ersten Abend ein langer Spaziergang am Ufer entlang mit Blick auf die Berge Snaefellsness und Esja, und noch viel weiter, ich komme mir vor wie am Ende der Welt...
Mein Zimmer liegt in einer Seitenstrasse im Westteil der Stadt, nicht weit weg von downtown Reykjavik mit Cafes und Bars und dem Hafen.

In der Nähe ist auch ein komplett wellness- und spassbadfreies Schwimmbad (Vesturbaejarlaug), in dem sich, wie mir ein Isländer später erzählt, Islands wichtigster Popexportartikel gelegentlich entspannt.
Also bin ich, sobald ich einige Stunden Zeit hatte, in hier heitir potta genannten Kochtöpfe gegangen. Gefühlte 50 Grad. Und nach dem Abkühlen ins Dampfbad. Die isländische Badekultur ähnelt ein wenig der japanischen: ausgedehntes Waschen vor dem Gang ins eigentliche Bad.

In Reykjavik geht immer ein Wind vom Meer.
In einem der Cafes um den Laugasvegur herum wurde mir zu dem Kaffee kommentarlos ein Glas Wasser hingestellt. Später fragte ich mal nach, und die Isländerin, die den Laden leitetet, antwortete in Deutsch (mit österreichischem Akzent). Es scheint so zu sein, daß viele Isländer für einige Zeit ins Ausland gehen. Den besten Milchkaffee bekam ich allerdings in der Hverfisgata, gegenüber von dem Museum mit den Originalmanuskripten alter isländischer Sagas (wie zum Beispiel 'Grágans,' geschrieben in langen Wintermonaten, im flackernden Schein von Öllampen. Die Geschichte der isländischen Chroniken ist eine von lost & found Manuskripten...).

Das Café liegt sehr unscheinbar halb im Soutterain, und hat einen Katzenkopf an der Tür. Die Isländerin, die dort arbeitete, fiel mir gleich durch ihre smarten sneaker auf. Verblüffend war, das sie an meinem Englisch erkannte, daß ich im Ruhrgebiet lebe.

Grabstein für Geysir, denn das spuckt schon lange nicht mehr so richtig...
Ein Leuchtturm im Regen, an der rauhen Küste der Rejkjanes-Halbinsel. Lava, soweit man sehen kann, und nicht eine Spur von Vegetation. Als unsere guide sich aus dem Kleinbus wagt, wird sie von Seevögeln angegriffen (die um diese Jahreszeit überall im kargen Gras der Küste ihre Nester haben).
(als ich die Filme für die Reise kaufte, hatte ich nicht mit der durchdringend brillianten Strahlkraft des nordischen Lichtes gerechnet. Einige der Fotos, die aus 200 ASA entwickelt wurden, haben einen Kodak Technicolor Effekt wie einige Kinofilme, die vor so 30 Jahren herauskamen. Gefällt mir, so.)

An einem Tag fahren wir zu dritt hinüber zum Snaefellsness-Naturschutzgebiet. Wilde Küste, irre Felsformationen, Brutfelsen. Das Wasser türkis, tiefblau, weiss. Eine Robbe. Walknochen im dürren Küstengras. Seemöwen (Skua?). Hinaus aufs Meer, jähe Kälte. Fangfrische Muscheln, vom Meeresboden geerntete Seesterne. Hier gibt es über 1000 Inseln, die meisten davon nur Zufluchtsort für Seevögel.
In der Nähe der Südküste von Elfen bewohnte Felsen an einem Steilhang, die Steine mit kleinen bunten Türen bemalt, damit das kleine Volk auch hinein und hinaus kommt. Verlassene Farmen.
Einer der freundlichen Leute, die mir das Land zeigten, las mir am vorletzten Abend eine Stelle aus dem havamal vor.
Am letzten Tag ein langer Morgenspaziergang am Hafen entlang in die Stadt. Es ist der 21. Juni, ich sehe einige Mädchen mit Wollmützen und Handschuhen in Richtung Grettisgata gehen.
J. Heuter - am Dienstag, 28. Juni 2005, 17:40 - Rubrik: Blaupausen