Im Zuge der Bewerbungsgespräche bin ich am Freitag nachmittag im nackten Grauen der Provinz gelandet. Der Morgen ging ja noch, zwar im Regen, aber doch noch in der bewohnten Welt oder Zivilisation mit Buchläden und Cafes und Zeitschriftenläden. Machte mich also auf Richtung Duisburg, wo zwischen den Städten eine amerikanische Internetfirma (die hier oder hier am Rande erwähnt wird) ihre Niederlassung haben sollte. Und stand wenig später an einer desolaten S-Bahnstation (nebst Kneipen die anscheinend schon seit Jahren nicht mehr öffentlich zugänglich waren) vor einem Busfahrplan der wohl aus dem letzten Jahrtausend stammte. Ghost Town... circa 40 Minuten später kam schliesslich eins dieser Gefährte und brachte mich an den Rand der Welt. Hier war zwar noch alles geteert und gefedert und es gab sogar noch wie müde Betonlegosteine in der Gegend herumliegende Gebäude, aber zwischen den beschissenen Bau- und Mediamärkten hatten die Stadtplaner anscheinend vergessen, das es tatsächlich noch Menschen geben soll, die sich zu Fuss von A nach B bewegen. Ging also immer halb auf der Fahrbahn oder über blöde Parkplätze und begann ernsthaft zu glauben, das die Erde ja doch eine Scheibe sein könne, hier jedenfalls. Freitagnachmittag. Grauer Himmel. Trübe Scheiben, traurig blasse Flaggen.
Zwei Stunden später in der Dämmerung zurück: eine Autobahnbrücke, und ja, auch einige Häuser, deren erleuchtete Fenster aber menschliches Leben nur simulieren wollten. Stille. Gaststätten mit zugenagelten Fenstern. Hässliche Betonunterführungen. Und am Bahnhof eine Hordebesoffener betrunkenener Teenager, die die Abfahrt der Bahn um 20 Minuten verzögerten. Sturm kam auf, es war dunkel, so dunkel...
Zwei Stunden später in der Dämmerung zurück: eine Autobahnbrücke, und ja, auch einige Häuser, deren erleuchtete Fenster aber menschliches Leben nur simulieren wollten. Stille. Gaststätten mit zugenagelten Fenstern. Hässliche Betonunterführungen. Und am Bahnhof eine Horde
J. Heuter - am Montag, 11. Dezember 2006, 18:51 - Rubrik: Einschreiben