icon

 
Ostern, die Strassen leer, besonders in diesem Viertel.
Ich strebte dem nächsten offenen Cafè entgegen wie ein Verdurstender. Der Himmel grau. Dann winkt mir ein etwa 15 Meter entfernt stehnder Mann in Jeansjacke, bebrillt, um die 40, freundlich zu. Ausser mir weit und breit niemand da. Und nun? Man kennt das ja. Ich fächerte innerlich im Bruchteil einer Sekunde den ganzen Set von (Spiel) Karten entfernter Bekannter durch, um sein Gesicht mit irgendjemand abzugleichen. Oder wie die glaube ich Rolodex genannten runden Adressenspeicher auf amerikanischen Schreibtischen, deren Plastikkarten beim schnellen Durchblättern so schön knattern.
Ohne Ergebnis. Ich kannte den nicht. Er kam auf mich zu. Dann hörte ich wie er leise ununterbrochen mit sich redete. Schritt knapp an mir vorbei ohne mich zu beachten. Nur ein Satz war zu verstehen: soziale Kontakte werden oft überschätzt. Zielstrebig steuerte er auf den nächsten Baum zu und umarmte ihn. Liess gar nicht mehr los. Stille. Ich machte, das ich weiterkam.

coming up next: Hinter schallendem Gelächter verbirgt sich oft großer Kummer. Oder: Rauhe Spässe am Frühstückstisch werden mit schallendem Gelächter belohnt. Aber davon später...